Wussten Sie, dass es das Jagdkonsortium Au/Donau seit über 100 Jahren gibt?
Aus der mündlichen Überlieferung war bisher bekannt, dass unser Jagdkonsortium entweder 1920 oder 1921 gegründet worden war, wobei das Jahr 1920 von uns Jägern auch als Gründungsjahr angesehen wurde. Deshalb haben wir auch im Jahr 2000 unser 80-jähriges Bestandsjubiläum begangen. Dieses Jubiläum war auch ein Anlaß eine Chronik anzulegen (siehe Vorwort). Auch in Zeitungsberichten wurde erwähnt, dass das Jagdkonsortium Au/Donau im Jahr 1920 gegründet wurde. Im Laufe der letzten Jahre ließ mich der Gedanke nicht mehr los, den Zeitpunkt der Gründung durch weitere Unterlagen abzusichern.Eine Rückfrage vor ein paar Jahren bei der BH Perg bei dem damals noch im Amt befindlichen, leider inzwischen verstorbenen OAR. Ludwig Schönbeck war negativ. Im Zuge der Gemeindezusammenlegungen hat die Gemeinde Au, so wie auch Baumgarten und Ruprechtshofen, am 31. Dezember 1937 zu bestehen aufgehört. Sie wurden mit der Ortsgemeinde Naarn zur „Gemeinde Naarn“ zusammengelegt. Ich habe mich dort erkundigt. Leider sind im Archiv der so genannten Nachfolgergemeinde über die Gemeinde Au auch keine Unterlagen mehr vorhanden. Meine letzte Hoffnung war für mich nur noch das OÖ. Landesarchiv. Am 13. November 2007 fuhr ich nach Linz und brachte im Sekretariat des Landesarchivs mein Anliegen vor. Man machte mich mit Herrn Dr. Goldberger bekannt. Dieser sagte mir, dass er im Moment nicht wisse, wo Unterlagen über die Jagd Au zu finden wären. Er werde sich aber bemühen, nach Quellen zu suchen und er werde mir in jedem Falle eine Nachricht zukommen lassen. Meine Zuversicht war daraufhin etwas gedämpft. Umso überraschter war ich, als ich vom OÖ. Landesarchiv ein Schreiben vom 16. November 2007 die erfreuliche Mitteilung erhielt, dass in Bezug auf die Gemeindejagdverpachtung ein Dokument gefunden wurde und eine Kopie dem Brief beiliege. Dieses Dokument, das ich sehr wichtig finde, belegt meines Erachtens eindeutig den Zeitpunkt der Jagdvergabe mit 1. Juli 1917 an das erste Jagdkonsortium Au.
Text: Ing. Ernst Froschauer
Wussten Sie, dass das Jagdgebiet Au früher eine Poschacher-Jagd war?
Das genossenschaftliche Jagdgebiet Au/Donau war früher eine „Poschacher-Jagd“. Das geht aus der mündlichen Überlieferung unsere Jäger-Vorfahren hervor. Auch in der näheren Um-gebung gab es einige Jagden, die angeblich von der Fa. Poschacher, Mauthausen gepachtet waren.
Es gibt dazu auch - was die Auer Jagd betrifft - ein schriftliches Beweisstück, zu dem ich auf folgende Weise Zugang bekam:
Ich hatte einen Brief an Ing. Leopold Helbich, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Fa. Poschacher Mauthausen geschrieben, mit der Bitte, in den Firmenchroniken über jagdliche Eintragungen Einsicht nehmen zu dürfen. In seiner Rückantwort verwies er mich an seinen Jagdleiter-Stellvertreter Fritz Krankl, ehemals „Bahnhofwirt“ in Mauthausen, mit dem ich nach einigen Tagen ein Telefongespräch führte. Er sagte mir, ich solle mich mit Technischen Rat an Sepp Stummer, einem ehemaligen Angestellten bei Poschacher, in Verbindung setzen, da sich dieser so nebenbei mit der Firmenchronik befasst habe. Kurz darauf stattete ich Sepp Stummer, den ich persönlich aus meiner „Poschacher-Zeit“ sehr gut kannte, einen Besuch ab. Er erzählte mir, dass es keine eigentliche Jagdchronik gäbe. Er habe aber in einem Tagebuch aus dem letzten Jahrzehnt des 19.Jahrhunderts eine handschriftliche Eintragung gefunden, die die Jahres-Jagdstrecken der Reviere Pergkirchen, Naarn, Au und Haid von 1894 bis 1897 auswies. Bereitwillig erhielt ich von Sepp eine Kopie.
Ich bin der Überzeugung, dass dieses Dokument (siehe Dokument 1894.1) den Beweis darstellt, dass das Revier Au bis zur Gründung des Jagdkonsortiums Au eine „Poschacher-Jagd“ war. Die Fa. Poschacher war ja bereits im 19. Jh. eine der grössten Firmen der Granit-Industrie in der k.und k. Monarchie. Vor allem im städtischen Strassenbau - und hier vor allem in der Hauptstadt Wien - war Poschacher Hauptlieferant von Erzeugnissen aus Granit, wie Kleinschlag, Platten, Randsteinen, Granitbruch, etc.
Wahrscheinlich war es daher auch zu dieser Zeit - so wie auch heute - naheliegend, für die Anbahnung und Pflege von Geschäftsverbindungen jagdliche Einladungen als Teil der Verkaufsstrategie einzusetzen. Um diese Strategie sicherzustellen, benötigte man vermutlich neben der „Jagd Mauthausen“ noch weitere Jagdreviere in der Umgebung, die man eben durch Pachtung bekam. Auch die Jagdleidenschaft der Firmeninhaber dürfte hier mitentscheidend gewesen sein.
Nach mündlicher Überlieferung wurden diese Reviere von einem Berufsjäger betreut. Ob ein-heimische Jäger „mitjagen“ durften ist leider nicht bekannt.
Der Beginn der Pachtung des Jagdrevieres Au durch Fa.Poschacher ist nicht mehr bekannt.
Text: Ing. Ernst Froschauer
Wussten Sie, dass die Jagdstreckenliste 1894 in Kurrentschrift geschrieben wurde?
Die Jagdstreckenliste 1894-97 (Dokument 1894.1) ist in der damals gebräuchlichen Kurrent-Schrift geschrieben. Diese Schrift ist heute nicht mehr gebräuchlich und wird heutzutage in der Schule nicht mehr erlernt.
Text: Ing. Ernst Froschauer